Wer kennt das nicht? Der Sprint durch die Umkleidekabine zwischen schweren Kreuzheben und der letzten Laufrunde endet mit quietschenden Schuhen auf dem Fliesenboden, hastig gewechselten Paaren und vielleicht auch dem leisen Zweifel, ob man die richtigen Schuhe überhaupt anhat. Die moderne Fitnesswelt ist ein Kaleidoskop aus Aktivitäten – Krafttraining, Joggen, funktionelles Zirkeltraining; gelegentlich ein Hauch von CrossFit oder HIIT, die allesamt andere Anforderungen an unsere Ausrüstung stellen. Dabei ist doch klar wie Kloßbrühe: Für jeden Zweck das richtige Werkzeug. Und Schuhwerk als Werkzeug beim Sport? Das ist eine Wissenschaft für sich.
Nur die wenigsten möchten im Fitnessstudio mit einem Schrank voller Schuhe aufkreuzen, passend zum jeweiligen Trainingsprogramm. Das Bild des ambitionierten Sportlers, der mit einem Regal voller Turnschuhe eine Odyssee im Umkleideraum durchlebt, ist gleichermaßen komisch wie nachvollziehbar. Die clevere Lösung heißt Cross-Training-Schuhe. Dabei handelt es sich keineswegs um einen Marketingbegriff, der sich allein an CrossFit-Nutzer richtet. Vielmehr sind sie für Menschen gemacht, die den Spagat zwischen verschiedenen Disziplinen schaffen wollen – vom Sprung auf’s Laufband bis hin zu schweren Kniebeugen, ganz ohne lästigen Schuhwechsel.
Cross-Trainer sind die Allrounder unter den Sportschuhen. Sie sollen Stabilität beim Heben bieten, womöglich jonglieren wir mit einer Langhantel oder Kurzhanteln, und gleichzeitig für die Laufrunde genug Dämpfung und Flexibilität mitbringen. Atmungsaktive Materialien klären zusätzlich noch die Luft, um den Fuß unangenehm durch Schweiß verschnürten Situationen zu entziehen – ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn man mal zu viel Zeit auf der Matte verbringt. Wer schon einmal in der Sauna geschwitzt hat, weiß, wie dringend nötig das ist.
Allerdings liegt genau hier der Haken: Jeder will diesen Zauberschuh, der alles kann. Kein Wunder, dass beinahe jeder Sportartikel-Hersteller ein Paar Cross-Trainer im Angebot hat. So viel Auswahl kann verwirren, und die Entscheidung fällt schwer. Doch zum Glück: Es gibt Schuhe, die tatsächlich diesem Anspruch gerecht werden – eben jene, die nicht mit Kompromissen leben, sondern ganz einfach funktionieren.
Ein Blick auf die Besten der Besten, wie sie GQ unlängst ausgewählt hat, offenbart interessante Kombinationen aus Technik und Design. An erster Stelle steht der Hoka Kawana 2 als bester Allrounder. Nicht der fluffigste, aber ein Schuh mit einem „bodenständigen“ Gefühl – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer die Erfahrung gemacht hat, dass manche Hoka-Modelle zu weich gefedert sind und man sich beinahe fragt, ob man mit Wattebällchen läuft, wird den Kawana 2 zu schätzen wissen. Er bietet genug Dämpfung, um leicht über eine HIIT-Einheit zu kommen und gleichzeitig die nötige Stabilität fürs Hanteltraining. Ein Schuh, der weder fürs Marathon-Training noch für die Maximalkraftheber konzipiert ist, aber genau das richtige Maß für den Alltag im Fitnessstudio findet. Man könnte sagen: Er begleitet souverän durch den Tag, ohne größere Eitelkeiten.
Dann gibt es den Nike Metcon 10, der sich als König der Stabilität empfiehlt. Seine spezielle Hyperlift-Platte sorgt dafür, dass der Fuß auf dem Boden haftet wie ein Klettverschluss, selbst wenn man jede Last auf die Schultern verteilt. Die Verstärkungen an allen neuralgischen Punkten machen ihn widerstandsfähig gegen Abrieb – eine Qualität, die man bei hektischen Zirkeltrainings oder dem allseits beliebten Kettlebell-Schwingen zu schätzen weiß. Mit seiner ausgeklügelten Traktion auf der Sohle will dieser Schuh sicherstellen, dass man auch auf der Plattform des Hantelraums nicht ausrutscht – schließlich ist ein ganzer Satz Eisen viel eher eine Gefahr als ein Trainingsgerät. Der Nike Metcon 10 ist ein massegewordenes Versprechen an den ehrgeizigen Athleten, dass weder Belastung noch Dauerhaftigkeit ihm etwas anhaben kann.
Für diejenigen hingegen, die es eher leicht und luftig mögen, empfiehlt sich der On Cloud X 3 AD. Das Laufschuh-Unternehmen hat sich längst einen Namen als Experte für leichte und schnittige Treter gemacht, und ihre Cross-Trainer sind keine Ausnahme. Ein Schuh, der so federleicht ist, dass man sich fast fragt, ob die Sohle überhaupt da ist – und doch genug Sicherheit bei komplexen Bewegungen gibt. Für Personen, die gelegentlich auch mal längere Strecken laufen, ist der Cloud X 3 AD eine Art Geheimtipp. In ihm verschmelzen Atmungsaktivität, Flexibilität und sogar ein bisschen Style. Wer ihn schnürt, bekommt das Gefühl, über Wolken zu schweben und trotzdem auf solidem Boden zu stehen – ein elegant paradoxes Erlebnis in der ansonsten pragmatischen Welt des Sportschuhwerks. Lediglich Menschen, die es robust und stabil mögen, könnten von diesem Leichtgewicht enttäuscht sein.
Ein letzter Tipp für die Weltenbummler und Vielreisenden unter den Fitnessjunkies ist der Under Armour UA SlipSpeed Mega. Ein Schuh, der beim Reisen nicht nur durch sein geringes Gewicht punktet, sondern auch durch Support am Fuß. Besonders ins Auge fällt die Balance zwischen Komfort und Features, die sich nicht verstecken müssen. Ein kleiner Wermutstropfen: Die Knöchelstütze könnte gern etwas mehr Halt bieten, besonders für jene, die auf schnellen Richtungswechseln und Sprüngen angewiesen sind. Dennoch wirkt die Mischung aus spielerischer Leichtigkeit und Stabilität wie gemacht, um schnell von der Hotelmotivation in den Fitnessmodus zu wechseln – ohne sich Gedanken um die Ausrüstung machen zu müssen.
Zum Ende eines langen Tages in der Turnhalle oder nach dem zweiten Satz Kniebeugen mit hoher Belastung – wohin soll man laufen? Das Gewicht unserer Entscheidungen liegt nicht nur auf den Hanteln, sondern auch auf den Schuhen. Schuhe, die uns schaffen lassen, ohne uns einzuschränken, die viel fühlen und wenig fordern. Die nicht verlangen, zwischen den Disziplinen zu wechseln, sondern die einfach überall mitgehen.
Vielleicht ist es die Suche nach eben diesem Weggefährten, der uns durch Schweiß und Stillstand trägt, durch Schmerz und Erfolg, der am Ende des Tages nicht nur Funktion hat, sondern ein bisschen mehr: Verlässlichkeit, ein Hauch von Komfort, und manchmal das Gefühl, dass man keine Kompromisse eingehen muss – weder im Training, noch auf dem Weg dahin. In einer Welt, die uns zur Höchstleistung antreibt, sind solche Schuhe mehr als nur Ausrüstung. Sie sind stille Partner auf dem Weg zu uns selbst.