Die Rückkehr der Warrens: Eine letzte Geisterjagd in „The Conjuring: Last Rites“
Der Nebel hängt schwer über den dichten Wäldern von Pennsylvania, das Licht der untergehenden Sonne wirft lange Schatten auf die alten Häuser, deren Geschichte in den Wänden flüstert. Hier, in der kleinen Stadt West Pittston, begann vor über vierzig Jahren ein Albtraum, der nicht nur eine Familie transformierte, sondern auch die Welt des Paranormalen nachhaltig prägte. Die Smurl-Familie war Schauplatz unvorstellbarer Ereignisse, die, wie so viele andere unheimliche Geschichten, von den berühmten paranormalen Ermittlern Ed und Lorraine Warren aufgearbeitet wurden. Nun, in der vierten Runde der Horrorreihe „The Conjuring“, kehren die Warrens zurück, um die schaurigen Erlebnisse der Smurls erneut zum Leben zu erwecken.
Patrick Wilson und Vera Farmiga, die die Warrens verkörpern, wissen um die Verantwortung, die auf ihren Schultern lastet. In einem Interview mit „Entertainment Weekly“ erklärte Wilson, dass die Geschichte der Smurls bereits seit einiger Zeit auf dem Radar des Conjuring-Teams ist. „Wir haben viel über die Auswirkungen auf die Familie nachgedacht. Es ist mehr als nur eine Geistergeschichte – es geht um das, was mit den Menschen geschieht“, sagte er. Diese Sensibilität, gepaart mit dem klassischen Gruselfaktor, verleiht dem Film eine zusätzliche Dimension.
Doch was genau geschah in dem besagten Duplex auf der Chase Street? Der erste Eindruck des Hauses war unauffällig, ein typisch amerikanisches Heim der 1970er Jahre. Jack und Janet Smurl zogen dort mit ihren beiden Kindern ein, ahnungslos, dass sie bald in den Strudel übernatürlicher Geschehnisse geraten würden. Die ersten unheimlichen Ereignisse begannen harmlos – Geräusche in der Nacht, seltsame Gerüche, die durch die Zimmer zogen. Doch je mehr Zeit die Familie in dem Haus verbrachte, desto ausgeprägter wurden die Phänomene.
Als die realen Schrecken ihre Gestalt annahmen, veränderte sich das Leben der Smurls dramatisch. Eines Nachts wurde ihr Hund durch den Raum geschleudert, während eine der Töchter brutal eine Treppe hinunter gestoßen wurde. Diese unverhältnismäßige Aggressivität deutete darauf hin, dass etwas Böses in den Schatten lauerte. Es folgte die Intervention der Warrens, deren charismatische Figur und entschlossene Natur sie im öffentlichen Bewusstsein als echte Hüter gegen das Übernatürliche etablierten. Ihre Erkundungen in diesem besagten Heim bescherte der Familie letztlich ein wenig Hoffnung, obwohl der paranormale Druck nie ganz nachließ.
Ed und Lorraine Warren konnten zwar einige Erscheinungen dokumentieren, doch die letzte Lösung blieben sie den Smurls schuldig. Es war ein lokaler Pastor, der die initiale Exorzismuszeremonie durchführte – ein Akt, der zumindest kurzfristig den Frieden zurückbrachte. Dennoch, so berichtet die Familie, hallten die Geräusche in den Wänden und die Schatten lebten fort, selbst nachdem sie das Grundstück verlassen hatten. Ein weiteres Kapitel, das von Geistern und Erinnerungen geschrieben wurde.
Interessanterweise erlebte das Haus, das einst ein Schild des Schreckens war, eine Wendung. Eine neue Mieterin, Debra Owens, bezog das besagte Duplex und erlebte keine paranormalen Vorfälle. Die Frage bleibt: Sind Geister, wie so viele von uns, wählerisch in ihren Opfern oder werden die Geschichten von Generation zu Generation weitergegeben, sich transformierend und anpassend?
Die Geschichte der Smurls inspirierte über die Jahre nicht nur das bevorstehende Filmereignis, sondern fand auch ihren Platz in einem Buch und einer TV-Verfilmung, die in den 1990er Jahren ausgestrahlt wurden. Diese Relikte der Angst und des Unbekannten zeugen von der menschlichen Faszination für das Paranormale. Was treibt uns an, diese Geschichten zu erzählen, sie zu verfilmen und sie immer wieder zu durchleben? Vielleicht ist es der Drang nach Erklärung, oder die Suche nach einem Sinn im Unbekannten.
„The Conjuring: Last Rites“ wird am 5. September 2025 in die Kinos kommen und ist der abschließende Teil einer Saga, die hingehalten hat, was sie versprochen hat: ein Blick in die Abgründe des Übernatürlichen, vermischt mit der Schmerzlichkeit menschlicher Emotionen und Erfahrungen. In einer Welt, die oft von Angst und Unsicherheit überlagert wird, erscheinen die Geschichten der Warrens, so unheimlich sie auch sein mögen, fast erfrischend – sie erinnern uns, dass wir nicht allein sind und dass das Unbekannte immer ein Teil unserer Realität bleibt. Immer wenn das Licht erlischt und wir uns in die Schatten begeben, wird die Frage nach dem, was uns umgibt, lauter. Und nur wenige können das mit so viel Hingabe und Intensität beleuchten wie die Warrens in ihren letzten Riten.