Haben wir die Zukunft des Automobils schon gesehen? Inmitten eines Bühnenfeuerswerks aus roten Laserstrahlen, begleitet von pulsierendem Sound und dem tosenden Applaus von rund 400 versammelten Medienvertretern und Händlern, präsentierte die chinesische Automarke Chery ihre Vision der Mobilität im Herzen von Londons O2 Arena. Ein Event, so kühn inszeniert wie der Markenauftritt selbst – eine Mischung aus urbaner Streetdance-Performance und einem Orchester, das die härtesten House-Beats der 1990er Jahre coverte. Man merkte: Hier will jemand nicht einfach nur dabei sein, sondern den Markt grundlegend verändern.
Der Mittelpunkt: Die Neuzugänge der Tiggo-Familie. Der Tiggo 7, das kompakte SUV, das mit 29.995 Pfund als das günstigste Plug-in-Hybrid-Modell Großbritanniens antritt, und der Tiggo 8, der größte Seven-Seater der Palette, stark genug, um traditionelle Konkurrenten wie den Skoda Kodiaq preislich und technisch herauszufordern. Fahrzeuge, deren Eleganz und robuste Dynamik auf den ersten Blick begeistern – kraftvolle Linien, moderne LED-Scheinwerfer, eine Präsenz, die auf Straßen ebenso aufmerksam macht wie in Einkaufszentren.
Gary Lan, UK-CEO von Chery, beschreibt es mit klaren Worten: „Vor zehn Jahren wurden in Großbritannien eine Million Fahrzeuge im Preissegment von 20.000 bis 30.000 Pfund neu zugelassen. Diese Zahl ist drastisch geschrumpft. Genau hier liegt unsere Chance: erschwingliche Autos mit moderner Technologie anzubieten.“ Und dieser Satz trifft mitten ins Herz des europäischen Automarktes, der unter den Nachwirkungen von Lieferkettenproblemen, steigenden Energiepreisen und immer komplexeren Regulierungen stöhnt.
Der Clou der Chery-Modellpalette ist das „China-Speed“-Prinzip: Unverkennbar sind erste-generationenbedingte Macken wie etwas ruppige Benzinmotoren oder schwerfällige Getriebe – Phänomene, die wir von den koreanischen Marken vor gut zwei Dekaden nur zu gut kennen. Doch was auch damals galt: Die Entwicklung schreitet explosiv voran, Technologie wird bestellt, integriert und binnen kürzester Zeit erlebbar verbessert. BYD, Omoda und Jaecoo, Schwesterunternehmen aus der gleichen Innovationsschmiede, verkauften allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 40.000 Fahrzeuge in Großbritannien und zeigen eindrucksvoll, wie dynamisch die Aufholjagd läuft.
Hinter der Fassade der Technik steckt mehr als nur ein weiterer neuer Marktteilnehmer. Es geht um eine Neuausrichtung der Mobilitätskultur. Fahrzeuge wie der Tiggo 7 bieten Plug-in-Hybridantrieb, der den Spagat schafft zwischen Alltagstauglichkeit und zukunftsorientierter Effizienz – ideal für urbane Pendler, die sich um Umweltauflagen Gedanken machen und zugleich nicht auf Reichweite verzichten wollen. Innen erwartet den Fahrer eine Ausstattung, die nicht nur funktional überzeugt, sondern auch Emotionen weckt: Touchscreens mit einfacher Bedienung, smarte Konnektivität und ein Raumangebot, das das Reisen mit Familie und Freunden komfortabel gestaltet. Elektronische Helfer, die Fahrspaß und Sicherheit miteinander verweben, und dabei keine Bank sprengen.
Der Preis, so markant wie die Fahrzeuge selbst, bringt Bewegung in die angestaubte Preisstruktur der europäischen Hersteller. Für rund 20.000 bis 40.000 Pfund bekommen Kunden eine SUV-Bandbreite, die bisher nur mit deutlichen Abschlägen bei Ausstattung oder Komfort realisierbar war. Der Tiggo 8 positioniert sich als erschwinglicher Siebensitzer und zeigt den etablierten Marken, dass Klugheit im technischen Ausbau und Marktbewusstsein Hand in Hand gehen können.
Doch es sind nicht nur Zahlen und technische Daten, die faszinieren. Es ist das Gefühl, wenn man die Fahrertür öffnet, das Leder berührt und sich der Blick über das Armaturenbrett schweifen lässt – modern, fokussiert, mit einem Hauch futuristischer Schlichtheit. Der Motor brummt kraftvoll, aber nicht aufdringlich, während das Fahrwerk zusammen mit der präzisen Lenkung ein agiles und doch entspanntes Fahren ermöglicht. Man spürt: Hier ist etwas im Entstehen, das automobilen Alltag neu denkt, gerade als die Branche staunt und sucht.
Die chinesische Automobilindustrie steht damit an einem Wendepunkt – nicht nur als günstige Alternative, sondern als ernsthafter Technologietreiber, der etablierte Größen herausfordert. Und während Europas Hersteller weiterhin bemüht sind, Kostenschübe und Regulierungslasten zu bewältigen, schreibt Chery bereits das nächste Kapitel eines Wettbewerbs, dessen Tempo von einem gesunden Ehrgeiz und großen Ambitionen bestimmt wird.
Wer nun neugierig ist: Ein Omoda 5 ist bereits ab etwa 22.000 Pfund erhältlich, der Jaecoo 7 startet bei rund 28.000 Pfund – beide Modelle bereits verkaufsfertig und bereit, die Straßen zu erobern. Einstiegspreise, die neue Türen öffnen mögen für jene, die in der weiten Welt der Automobilität bislang nur von Ferne zugesehen haben.
Am Ende bleibt die Szenerie im Kopf: Das pulsierende Rot der Laser, der erste Handgriff am Lenkrad, das lebendige Zusammenspiel von Tradition und Moderne – und die leise Ahnung, dass wir heute Zeugen eines neuen Kapitels geworden sind. Die Zukunft? Vielleicht schon vor unserer Haustür, eine Straße weiter, beleuchtet von Cherys Einstiegsscheinwerfern. Der Motor läuft an, der Puls steigt – die Mobilität hat einen neuen Rhythmus gefunden.