Der Schatten der Vertraulichkeit: EY und das Wirecard-Debakel
Im Herzen einer pulsierenden Metropole, wo Glanz und Glamour die unterschiedlichsten Avenues zieren, traf sich die Finanzwelt in einem „konservativen Hexenkessel“, so beschrieb es ein Branchenanalytiker einmal. Unzählige Unternehmen kämpfen um das goldene Schweigen in der Sphäre der Wirtschaftsprüfung, in der manchmal mehr als nur Zahlen auf dem Spiel stehen. Eine dieser Geschichten ist die von EY und Wirecard, die eng miteinander verwoben sind und wie ein Schatten über den heutigen Markt hängen.
Es war eine jener schicksalshaften Nächte, als die Nachrichten das Unvermeidliche aufbrachten: Wirecard, das einstige deutsche Tech-Wunderkind, war am Abgrund. Milliarden waren „verschwunden“, und die Fragen, die aufkamen, waren nicht nur unternehmerischer Natur. Was hatten die Prüfer von Ernst & Young gesehen, was sie nicht sehen sollten? Hatten sie in einer Welt des Übergreifens an Verantwortung versagt? Diese Fragen hallten durch die Gänge der großen Banken und Aufsichtsbehörden und schafften ein Klima des Misstrauens, das auf den Gesichtern der Finanzprofis zu lesen war.
Doch während das allgemeine Publikum erleichtert aufatmete, als die Schoten von Wirecard endlich auf die Tischplatte fiel, ging das Spiel hinter den Kulissen weiter. Die BaFin, Deutschlands Finanzaufsichtsbehörde, erteilte EY erneut Aufträge – trotz eines Teilmarktverbots, das gegen das Unternehmen verhängt wurde. Ein Anzeichen dafür, wie tief die Verflechtungen waren und wie überwunden die Prinzipien von Aufsicht und Verantwortung scheinen in der Jagd nach dem nächsten großen Deal.
In den Konferenzräumen der BaFin diskutieren Aufsichtsräte, unterstützt durch dicke Aktenordner und Berichte, die wie Gespenster einer anderen Welt wirken, Entscheidungsfindungen, die über primäre finanzielle Aufsicht hinausgehen. „Wir waren überzeugt, dass sie die Sache im Griff hatten“, sagte ein ehemaliger BaFin-Mitarbeiter aus einer informellen Gesprächsrunde, eine Bemerkung, die von einem Gefühl der Schuld begleitet war, als schwebte der Satz in einem Raum voll von rauchiger Vertraulichkeit.
Es gibt Augenblicke, in denen selbst die höchsten Rampen der Macht ins Wanken geraten. „Verstehe ich das richtig?“, fragt man sich nicht selten in jenen Räumen. Der Kämpferblick der Analysten wird getrübt durch das Streben nach Lichtpunkten. „Wir haben Vertrauen, und trotzdem“, könnte man sagen, „sind wir alle nur Menschen.“ Die Verstrickung von Eigeninteresse und Professionalität, von Machtrausch und moralischer Überprüfung — all das kommt hier zusammen und vermischt sich wie die Finanzmodelle, die in den frühen Morgenstunden erstellt und verfeinert wurden.
Die Entscheidung, EY die Aufträge zu erteilen, wurde von der anfänglichen Bewertung der Audit-Wirkung und der bestehenden Zweifel durchzogen. Ein ehemaliger Prüfer, der nicht namentlich genannt werden möchte, unbedingt eine der ehrgeizigsten Stimmen in der Branche, still verweilt am Nebentisch während der Kaffeepause und bemerkt trocken: „Wir alle wussten, dass es schiefgehen könnte, aber die Mächte waren einfach zu stark. Wenn eine große Marke anruft, so lautet das Mantra, dann gehorcht man.“
Diese Verstrickungen werfen Fragen über das übliche „Vertrauen“ auf, das zwischen Unternehmen und ihren Prüfern besteht. Wie diese Krise auf die menschliche Dimension zurückgeführt werden kann – ist das nur ein Spiel mit Zahlen, oder handelt es sich um einen verhängnisvollen Mangel an Weitsicht? Die Distanz zwischen den Finanz-Metropolen und dem Leben der Menschen, die von diesen Entscheidungen betroffen sind, wird immer sichtbarer. Man fragt sich: Wo bleibt das eigentliche Ethos zwischen der strikten Anwendung von Richtlinien und dem mitfühlenden Handeln?
Während Wirecard den Abriss einer gesamten Hegemonie in der deutschen Finanzwelt verkörperte, wandelt sich die Betrachtung der Aufsicht. Die BaFin, in der öffentlich nicht immer gut beleumundeten Position, entdeckt sich als Teil eines Gemälde, das aus einem Flickenteppich aus Interessen, Ausreden und Verantwortungslosigkeit zusammengesetzt ist. Genauso wie die Hintergründe farbig, paradox und vielschichtig sind, so ist auch die Geschichte von EY und Wirecard — eine, die Dynamiken beleuchtet, die nicht einfach erklärt werden können.
Ein Forscher, der sich mit der Thematik beschäftigt, fragt sich in einem nachdenklichen Moment: „Was sind die Geschichten der Menschen, die hinter der Fassade stehen? Die Angestellten, die schockiert waren und doch weiterarbeiteten? Die Zivilisten, die auf ihre Ersparnisse warteten?“ Es sind die kleinen Bewegungen und Rückblenden, die die großen Schicksale der Finanzwelt und ihre Abgründe bewegen, die verborgen bleiben hinter der Kluft der Rechnungslegung.
Wenn das Postskriptum von Wirecard und seiner Abwicklung eines lehrt, dann ist es, dass die Fragestellungen nicht nur auf die Bände von Vorschriften und Gesetzen eingegrenzt werden können. Das Ringen um Vertrauen bleibt grundlegend, und wie wir, die Akteure, uns entscheiden, ist oft ein Spiegelbild unserer eigenen ethischen Kompassierung und der Prinzipien, für die wir einstehen wollen. In Momenten der Unsicherheit wird der Einfluss der Finanzwelt auf das tägliche Leben immer greifbarer – aber bleibt es nicht nur eine Zahl auf dem Bildschirm?