Joseph Quinn trägt Feuer: Eine Uhr erzählt Geschichten aus einer anderen Zeit
Joseph Quinn steht auf dem roten Teppich, unter den grellen Blitzlichtern der Kameras, die Fans jubeln ihm zu. Die Rolle als Human Torch in „The Fantastic Four: First Steps“ ist sein bislang größtes Kinoabenteuer, und doch kleidet sich der britische Schauspieler bei so einem Auftritt nicht nur in den modischen Stoff der Gegenwart, sondern auch in den feinen Glanz der Vergangenheit. Was an seinem Handgelenk funkelt, ist mehr als nur eine simple Accessoirewahl – es ist eine kleine Zeitreise.
Bei der Berliner Vorführung des Films Anfang des Monats stach die Vintage-Uhr aus den Sechzigern besonders hervor: ein Modell von Glashütte Original, jener traditionsreichen deutschen Manufaktur aus dem kleinen Ort, der seit 1845 wie ein stiller Chronist mechanischer Meisterwerke existiert. Und eine Uhr – wie diese – trägt immer mehr mit sich herum als nur die Stunden und Minuten. Selten sieht man einen solchen Schatz an einem A-Lister, geschweige denn in der lauten Welt der roten Teppiche, wo oft die neuesten großen Namen und grellen Marken dominieren.
Josephs Stylist Fabio Immediato bringt es auf den Punkt: Die Uhr passt perfekt zum Setting des Films, der bekanntlich in den Sechzigern spielt. Die Lederarmbänder, das klassische Zifferblatt mit seinem Vintage-Flair – all das ist mehr als bloße Nostalgie. Es schafft einen überraschenden Kontrapunkt zur modernen Garderobe, ohne in altmodisches Theater abzudriften. Bei anderen Premieren, etwa von „Warfare“ in Los Angeles, trägt Quinn eine ebenfalls klassische Uhr, eine Omega De Ville Prestige Co-Axial, die mit römischen Ziffern ebenfalls mehr von zeitloser Eleganz als von technologiegetriebener Glätte erzählt.
Für den Uhrenexperten Thomas Brechtel ist diese Glashütte Original ein ganz besonderes Stück. Er erzählt von seinem Onkel Paul, der ihm einst ein ähnlich geprägtes Modell schenkte – ein Erbstück, das nach jahrzehntelanger Trennung der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg an Bedeutung gewann. „Nur diejenigen, die eine Verbindung zur ostdeutschen Geschichte haben, wissen diese Uhr zu schätzen, tragen sie und lieben sie“, sagt Brechtel. Der kleine Ort in Sachsen, die Uhrenmanufaktur als Symbol für Kontinuität und Qualität, die beiden als stille Zeugen einer geteilten Geschichte.
Wer heute eine ähnliche Uhr sein Eigen nennen möchte, sollte einen Blick auf die Glashütte Original Sixties werfen. Christian Schmidt von Mr Nice Watch beschreibt sie als einen „Retro-Dresswatch“, der die traditionelle Uhrmacherkunst aus dem Osten Deutschlands widerspiegelt. Das Design mit gewölbtem Zifferblatt und markanter Typografie verkörpert genau den Charme jener Zeit, der selbst in der schnellen, digitalen Gegenwart eine besondere Aura verbreitet.
Auch Schmidt und Brechtel betonen, wie individuell die Uhr ist – kein auffälliger, sondern eher ein feinsinniger Auftritt. Eine Uhr für den besonderen Moment, für Menschen, die mehr suchen als nur eine schicke Verpackung am Handgelenk. Joseph Quinn, der junge Star, dem man den Aufstieg im Marvel-Universum zuschreibt, macht mit diesem Stück auch modisch eine Aussage: Er glaubt an das Bleibende. An Eleganz, die nicht auf den heutigen Trend schielt, sondern auf jene Zeit, die Geschichten schreibt – über Familien, über Geschichte, über den Geist einer ganzen Epoche.
Es ist so etwas wie ein stilles Versprechen, das mit jeder Umdrehung des Sekundenzeigers mitschwingt: Inmitten des rauschenden Glamours des Filmgeschäfts eine Verbindung zu pflegen – zu Herkunft, zu Handwerk und zu Momenten, die in Erinnerung bleiben. Zwischen den Feuerflammen des „Human Torch“ an seinem Arm schlägt also eine Uhr, die selbst von Feuer und Zeit erzählt. Eine Zeit, die wir nur ahnen können, aber durch solche kleinen Kostbarkeiten vielleicht ein wenig näherkommen. Joseph Quinn mag damit auf der Leinwand die Flammen kontrollieren. In der Realität aber trägt er am Handgelenk ein Stück Geschichte – leise, elegant, unvergänglich.