Oscar Isaac – der Mann, der jedes Mal, wenn er einen Raum betritt, das Licht ein bisschen heller erscheinen lässt. Nicht nur als Schauspieler, sondern gerade jetzt auch als Stilikone – und damit meinen wir nicht den verrückten Wissenschaftler, den er in Guillermo del Toros heiß ersehntem Frankenstein-Remake spielt, sondern den Style-Guru, der bei der diesjährigen 2025er Filmfestspiel-Premiere in Venedig eher an den verwegenen englischen Professor denkt als an Dr. Frankenstein im Labor.
Der Moment, als Isaac über den venezianischen roten Teppich schritt, war eine kleine Lehrstunde in lässiger Eleganz. Kaum vom Boot gestiegen, erschien er wie frisch aus einem hippen Roman gelaufen: Ein klassischer Drei-Knopf-Blazer in Kombination mit einem geglätteten weißen T-Shirt und anschmiegsamen, vintage-blauen Jeans – alles komponiert von Celine, dem französischen Luxuslabel, bei dem aktuell Michael Rider das Ruder in der Hand hält. Und ja, die Penny-Loafer zur Jeans? Ein Style-Move, den wir lange feiern, aber irgendwie schafft es kaum jemand außer Oscar Isaac (oder Matthew Henson, A$AP Rockys langjähriger Stylist, mit dem Isaac frisch zusammenarbeitet), ihn wirklich so spielerisch mühelos aussehen zu lassen. Hätte man nicht gewusst, dass in dem Mann gleich der legendäre Doctor Frankenstein steckt, hätte man ihn glatt für einen charmant-verschmitzten Literaturprofessor am Bodensee gehalten.
Das i-Tüpfelchen auf seinem Look war die perfekt gepflegte Salz-und-Pfeffer-Bartpracht – ein subtiler Wink an seine Rolle in Dune und zugleich pure Verführung auf den ersten Blick. Man hätte schwören können, die geradezu ausgedörrte Bevölkerung von Arrakis wäre spontan vor Neid erblüht. Und während die Sonne Venedigs noch warm auf die Haut schien, zeigte Isaac, wie man spielerisch die Übergangszeit zwischen Sommer und Herbst meistert – ein Outfit, das den Spagat zwischen schwülen Nachmittagen und kühlen Abenden perfekt beherrscht.
Nur einen Tag später setzte er noch eins drauf, mit einem Outfit, das selbst die modebewusstesten Gäste am Lido neidisch gemacht haben dürfte: Plissierte, luftig fallende Hosen, ein Western-Hemd aus leichtem Stoff, leger die Ärmel hochgekrempelt und die oberen Knöpfe lässig geöffnet. Dazu eine stylishe Sonnenbrille von Jacques Marie Mage, die ein Statement setzt, ohne viel Worte zu machen. Sein Co-Star Jacob Elordi, der den Monster-Part im Film übernimmt, ahmte Isaacs Look fast perfekt nach – monochrom in weiß, ein Hauch von Bottega Veneta, cool und zeitlos. Ein Duo, das auf dem roten Teppich nicht nur visuell harmonierte, sondern modisch ganz klar die Regeln neu schrieb.
Und dann war da noch der große Auftritt bei der offiziellen Frankenstein-Premiere: Oscar Isaac in einem weißen Smokingjäckchen, schwarzen Hosen und einem polka-dot Shirt, das lässig ein wenig Haut am Schlüsselbein zeigte – der Inbegriff von zeitloser Männlichkeit und einem kleinen Augenzwinkern in Richtung Haute Couture. Könnte man sich hier schon eine Kampagne für Celine vorstellen? Die Zeichen stehen durchaus gut, denn Isaacs Look hat die gewissen Prise Rockstar-Aura, gepaart mit französischer Eleganz. Was danach noch von seinem Stil zu erwarten ist, bleibt spannend – schließlich feiert Frankenstein erst am 7. November sein Netflix-Debüt und das heißt: Noch ist genug Zeit, um sich auf neue Inspirationen zu freuen, wenn es draußen kühler wird und die Layering-Tricks erneut gebraucht werden.
Doch Oscar Isaac wäre nicht Oscar Isaac, wenn er sich allein auf die mondäne Welt Italiens beschränken würde. Nur eine Spur später fand man ihn schon auf der anderen Seite des Ozeans, beim Telluride Film Festival, wo er sein legeres Amerika-Ich zeigte. Die Attitüde? Mehr lässiger Colorado-Chiller als italienischer Gentleman. Jeansjacke von Taiga Takahashi mit Farbspritzern, locker fallende schwarze Hosen, sneakers von Flower Mountain und dazu ein grafisches Shirt mit der energischen Aufschrift „Gulf of Mexico“. Nicht nur ein modisches Statement, sondern auch politisches – ein dezenter Seitenhieb gegen US-Politik, der den Geist eines Mannes widerspiegelt, der nicht nur gut aussieht, sondern auch Haltung zeigt.
Oscar Isaac beweist mit seinem Stil, dass Mode viel mehr sein kann als nur Kleidung: Sie ist eine Brücke, die Kulturen verbindet, Stimmungen einfängt und Geschichten erzählt – mal vom alten Kontinent, mal vom rauen amerikanischen Westen. Ein Inbegriff von transnationalem Chic, der nicht nur den Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch der mentalen Räume feiert.
Und so bleibt der Blick auf Oscar Isaac nicht nur eine kleine Fashion-Geschichte, sondern ein Gefühl: Die Ahnung, dass Mode eine endlose Reise ist, bei der es weniger um starre Regeln als um pure Emotion, Experimentierfreude und ein bisschen Magie geht. Ob in Venedig, Telluride oder irgendwo dazwischen – Isaac bringt immer eines mit: diese unfassbare Leichtigkeit, bei der man sich wünscht, man hätte diesen Blazer, diese Jeans und diesen Blick diesen Herbst auch einfach mitnehmen können, wohin auch immer.