Die Unsichtbaren am Verhandlungstisch: Europas neue Rolle in der Ukraine
Es gibt Momente in der Geschichte, die wie unzerstörbare Wellen auf dem Ozean der geopolitischen Machtspiele erscheinen. In wenigen Tagen wird US-Präsident Joe Biden, mit einer markanten Entschlossenheit in seinen Augen, von Washington nach Alaska reisen, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Zukunft der Ukraine zu diskutieren. Doch unter dem Radar dieses Machtspiels formiert sich eine andere, subtilere Bewegung. Eine Bewegung, die nicht nur den anonymen Kugeln des Krieges trotzt, sondern vor allem den Gesprächsrunden um die geopolitischen Karten, die in Hinterzimmern neu gezeichnet werden.
In diesen Tagen, in denen zwischen den Grenzen das Schicksal ganzer Nationen verhandelt wird, ertönt die Stimme der Europäer nachdrücklich. Sie treten aus den Schatten der Diplomatie hervor und formulieren ihre eigene Vision für die Ukraine. Während die Welt auf das Treffen zwischen Biden und Putin blickt, verstummen die Fragen nach dem Schicksal der Ukraine nicht – im Gegenteil, sie verstärken sich. Hier, im Herzen von Europa, wird die Solidarität mit einem Land, das sich in einem fast beispiellosen Kampf um sein Überleben befindet, zur politischen Notwendigkeit.
Vor einem charmanten Café in Berlin, dessen Fenster den Blick auf den belebten Bürgersteig freigeben, wühlen sich Gedanken um die Zukunft der Ukraine wie Wolken durch den Himmel. Ein deutscher Diplomat, der darum gebeten hat, anonym zu bleiben, nippt an seinem Espresso. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie über uns entschieden wird“, sagt er mit einer Überzeugung, die spürbar ist. „Der Dialog muss in die Richtung gehen, dass die Ukraine nicht nur in der Defensive bleibt, sondern aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft teilnehmen kann."
Sein Satz schwingt lange in der Luft, während die Kellnerin gesprächig den nächsten Tisch bedient. Er spricht von einem eigens formulierten Paket, das die Europäer in die Gespräche einbringen möchten. Es gehe um Sicherheit, um wirtschaftliche Unterstützung und um die Notwendigkeit, den Ukrainern eine Stimme zu geben – die zunächst nicht gehört wird, in einem Spiel, das für sie alles verändert.
Die Straßen von Kiew, gut eine Flugstunde von Berlin entfernt, erzählen eine andere Geschichte. Auf den schmutzigen, von Panzern übersäten Straßen ertönt das Lachen von Kindern, das unbefangen durch die Luft fliegt, stolz und unerschütterlich. Während Kamerateams die Geschehnisse in den Hinterhöfen festhalten, wird die Resilienz der Menschen spürbar. Diese Menschen, von kleinen Geschäften und improvisierten Märkten umgeben, leben den Mut, während die Politik der großen Mächte oft weit weg von ihrer Realität bleibt.
„Wir müssen uns selbst verteidigen, und wir müssen dazu in der Lage sein, mit den Entscheidungen, die über unseren Köpfen gefällt werden, umzugehen", sagt Olha, eine junge Lehrerin, die oft in den Straßencafés zu finden ist, wo sie bei einer Tasse Kaffee Pläne für ihre Schüler schmiedet, während die Welt um sie herum sich verändert. Ihre Augen strahlen eine Mischung aus Hoffnung und Sorge aus – Gefühle, die sich in der gegenwärtigen politischen Lage nicht trennen lassen.
Das Gespräch dreht sich zu den europäischen Vorschlägen, die in naher Zukunft auf den Tisch kommen werden. Die Diplomaten aus Brüssel scheinen in der Lage zu sein, mehr als nur eine Symbolik für die Ukraine bereitzustellen. Plakative Forderungen nach einem unmissverständlichen Rückhalt werden ebenso laut wie die Stimmen, die nach pragmatischen Lösungen rufen. Die zum Teil panische Frage, wie eine diplomatische Lösung im Dschungel aus Allianzen und Feindschaften ausgehandelt werden kann, brennt in den Gesichtern der Anwesenden.
Eine pragmatische Diskussion entfaltet sich. Können europäische Länder die Ukraine wirklich unterstützen, ohne die eigene Sicherheitslage zu gefährden? Hier, in den Hinterzimmern der Diplomatie, wird der Gedanke geboren, dass man sich nicht vorschnell auf einen einzigen Verbündeten verlassen kann. „Der Schlüssel ist eine breite Unterstützung“, hört man immer wieder und die Frage nach dem „Wie?” wird zum Quell unzähliger Überlegungen.
Wenn Biden und Putin sich in Alaska treffen, wird der Gesprächsfaden zwischen den zwei Supermächten verdichtet werden wie das Band zwischen den europäischen Akteuren. Es schält sich heraus, dass das, was für eine Seite wie eine Lösung erscheinen mag, für die andere möglicherweise der Anfang von neuen Konflikten sein könnte. All diese Überlegungen scheinen eines zu verdeutlichen: Bis zur Einigung muss das Bild in den Köpfen von Menschen wie Olha, von der ukrainischen Resilienz, von der europäischen Verantwortung und von der komplementären Zusammenarbeit, zusammengeführt werden.
Mit der dunklen Energien der Politik, die lautlose Schatten in das Leben der Menschen werfen, müssen europäische Staaten sich nicht nur für die Ukraine stark machen, sondern auch zahlreiche Fragen über die eigene Rolle in der globalen Ordnung klären. In einem Zeitalter, in dem Unsicherheit allgegenwärtig ist, könnten diese Stimmen – das Lachen eines Kindes in Kiew, die Überzeugung eines Diplomaten in Berlin, die Resilienz der Menschen – entscheidend für den Verlauf der Verhandlungen sein.
Ein Verhandlungstisch, der nur aus Machthabern und Strategen besteht, ist nichts ohne die Stimmen derjenigen, die von den Entscheidungen betroffen sind. Und so entfaltet sich in den kommenden Tagen das lebendige Bild der Solidarität und des Mitgefühls. Der Weg zu einer Lösung wird steinig sein, doch die Bilder aus der Ukraine werden an den Verhandlungstischen in Alaska und darüber hinaus nicht aus dem Bewusstsein weichen. Von Kiew nach Berlin – ein Netzwerk der menschlichen Verbindung, stark genug, um das Geschick einer Nation zu formen.