Rheinmetall-CEO Armin Papperger hat sich in den letzten Monaten zum Gesicht der deutschen Rüstungsindustrie entwickelt. In den wenigen kühlen, bescheidenen Büroetagen des Unternehmens spürt man die Nervosität, die sich um ihn herum ausbreitet. Es ist eine Nervosität, die in der Luft liegt, stärker zu werden scheint mit jedem tagtäglichen Bericht über den Ukraine-Krieg und den stetig wachsenden Druck auf die Europäische und auch die deutsche Rüstungsindustrie, sich den Herausforderungen des Konflikts zu stellen.
Papperger, der seit Jahren an der Spitze von Rheinmetall steht, ist ein Mann, der in diesen ungewissen Zeiten mit einer schweren Verantwortung trägt. Seine Worte wirken durchdacht, doch die Entschlossenheit, die ihm in den Augen steht, ist unübersehbar. „Es geht nicht nur um Waffen“, sagt er mit einem Blick, der sowohl Diejenigen entwaffnen könnte, die ihn angreifen, als auch die, die ihn als Helden betrachten. „Es geht um Sicherheit, um die Verteidigungsfähigkeit eines Landes.“
In der Zentrale des Unternehmens, die sich wie ein Fort wirkt, wird Papperger begleitet von einem kleinen Team, das sich schon längst mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auseinandersetzt. Ob es um die Herstellung von Munition, Panzern oder hochentwickelter Militärtechnik geht – Rheinmetall ist nicht nur ein Unternehmen; es ist ein Spielplatz der Zukunft, auf dem sich die Geopolitik in der Kälte des industriellen Fortschritts manifestiert.
Doch der Erfolg bringt Risiken mit sich. Papperger hat aufgrund seiner Position Morddrohungen erhalten. Diese Botschaften sind dunkel, beängstigend und kommen nicht nur aus der Ukraine – sie sind auch Stimme eines russischen Propagandastücks, das gegen ihn als Symbol des westlichen Militarismus ätzt. Diese Drohungen hinterlassen nicht nur eine physische, sondern auch eine psychologische Last. „Ich habe den Schutz meiner Familie im Hinterkopf, aber ich kann nicht einfach weglaufen. Das wäre ein Zeichen der Schwäche“, sagt Papperger einmal in einem abgedunkelten Besprechungsraum, in dem die Wände mit Bildern von modernen Panzern dekoriert sind.
Sein Weg zur Spitze von Rheinmetall begann wie bei vielen anderen Führungskräften: Er studierte Maschinenbau, arbeitete sich durch die verschiedenen Unternehmenshierarchien und stellte sein technisches Wissen in den Dienst des Unternehmens. Doch für Papperger kam der Moment der Wahrheit im Jahr 2022. Während die Welt in ein Chaos stürzte, stellte er sich der Herausforderung, in einer Branche, die im Schatten vergangener Kriege gedieh, ganz neue Maßstäbe zu setzen.
Die Farbe des Krieges, so scheint es, hat sich auf die Wände des Unternehmens übertragen. An einem Donnerstagmorgen stehen einige Ingenieure und Techniker in einem der Hauptproduktionen, um an neuesten Arten von Munition und Waffensystemen zu arbeiten – nichts für die Unsicheren. „Wir sind hier, um Sicherheit zu schaffen“, murmelt einer der Techniker nervös.
Seither hat sich der Auftrags-Boom umso mehr verstärkt, und mit jedem neuen Vertrag wächst das Gefühl der Verantwortung, die Papperger und seine Kollegen tragen. Der Erfolg hat seinen Preis, und die Frage, die allgegenwärtig bleibt, ist, ob diese Industrie in der Lage ist, ihrer moralischen Verantwortung gerecht zu werden – nicht nur für die Produkte, die sie verkauft, sondern auch für die Gesellschaft, die auf ihren Schutz angewiesen ist.
Hinter den verschlossenen Türen von Rheinmetall gibt es Momente, in denen man das flüchtige Lächeln der Ingenieure sieht, wenn sie ein neues Produkt präsentieren, in denen die Menschen in ihrem Element aufblühen. Aber hinter diesen Augenblicken steht die uneindeutige Antwort auf die Frage, was „Sicherheit“ wirklich bedeutet.
Papperger lehnt sich in seinem Stuhl zurück, als er über die letzten Monate nachdenkt. „Es ist seltsam, wie sich die Dinge gewendet haben“, sagt er, während er an seinem Becher nippt. „Bei uns sind auch viele Menschen, die zum ersten Mal hinter der Realität des Unternehmens stehen. Für viele ist das nicht nur Arbeit. Es ist eine Mission.“
Der Krieg hat alte Wunden aufgerissen, und der schleichende Druck wächst. In den Cafés rund um das Unternehmen diskutieren die Menschen über Rüstungsgeschäfte wie über heiße Themen im Wahlkampf und über die moralischen Dilemmata, die sie mit sich bringen. Eine Diskussion, in der Papperger selbst eine Rolle spielt, während er durch die Straßen schlendert. „Kann man eine Waffe mit einem guten Gewissen verkaufen?“, fragt er sich laut – ob sich dabei ein Plädoyer für professionelle Verantwortung oder ein verzweifelter Hilferuf verbirgt, bleibt unklar.
In einer Zeit des Umbruchs hat Rheinmetall einen unerwarteten Platz im Rampenlicht gefunden; ein Ort, an dem sich Kriegsrealitäten und wirtschaftliche Zwänge begegnen. Papperger weiß, dass er nicht nur gegen externe Feinde kämpfen muss, sondern auch gegen innere Fragen, Zweifel und die anhaltenden Ängste der Menschen, die sich um ihn und seine Familie gruppieren.
So bleibt der junge Mensch hinter dem CEO, da stehen ihre Fragen unerhört bei der Suche nach einem Ausweg in einer Welt, in der sich alles auf wackeligem Boden befindet. In der Energie und dem Druck, die diesen Modernisierungsprozess begleiten, sind die Träume von Sicherheit und der graue Schatten des Krieges untrennbar miteinander verwoben – und es bleibt ungewiss, wohin die Reise für einen Mann führt, der in einem Tropfen der Zeit lebt, genau zwischen diesen beiden Welten.