Matthew Cowles: Ein Leben zwischen Bühnenlicht und familiärer Verbundenheit
Es ist nicht unüblich, dass die Schatten der großen Namen in der Unterhaltungsindustrie oft die weniger bekannten Lebensgeschichten überlagern. Bei Matthew Cowles, dem 2014 verstorbenen Ehemann der talentierten Schauspielerin Christine Baranski, wird dies einmal mehr deutlich. Sein Leben und Wirken war vielschichtig und über die Verbindung zu seiner prominenten Partnerin hinaus von Bedeutung.
Cowles wuchs in einer künstlerischen Familie auf. Der Sohn des Theaterakteurs und Produzenten Chandler Cowles war von frühester Kindheit an in die Welt des Theaters eingeweiht. Seine familiären Wurzeln reichten sogar bis in die Geschichte amerikanischer Banken hinein, eine Verbindung, die Baranski in einem Interview zur Inspiration für ihre Rolle in der HBO-Serie „The Gilded Age“ würdigte. Diese Erinnerungen daran, dass man die eigene Herkunft in das Spiel der Geschichte einflechten kann, korrespondieren treffend mit den Herausforderungen und der Sehnsucht, die in den Gesichtern der Charaktere sichtbar werden.
1982 traf Cowles Baranski während einer Aufführung eines Stücks von Henrik Ibsen in Garden City, New York. „Es war wie ein Blitzschlag“, gibt sie später zu Protokoll. Ihre Verbindung war instantan; sie heirateten bereits ein Jahr später. Ein liebevolles, vertrauliches Zusammensein begleitete die beiden durch drei Jahrzehnte. „Jeden Morgen saßen wir gemeinsam am Tisch, um Kaffee zu trinken“, erzählte Baranski nach seinem Tod. „Und plötzlich ist da diese Leere – jemand, mit dem du dein ganzes Leben geteilt hast, ist einfach weg.“
Familie war ein zentrales Element in ihrem Leben. Die Geburt ihrer beiden Töchter, Isabel 1984 und Lily 1987, war ein weiterer bedeutender Meilenstein in ihrer gemeinsamen Existenz. Die Modelle von Familie und Verpflichtung, die sie geschaffen hatten, sind mehr als nur nostalgische Erinnerungen. Sie sind Teil des Narrativs, das Cowles hinterließ. Auch in der Trauer um seinen Verlust bleibt diese Verbundenheit lebendig – eine Art von Erbe, das über das Physische hinausgreift.
Cowles’ Karriere begann auf Broadway. 1966 gab er sein Debüt in „Malcolm“ und trat fortan in mehreren Stücken auf, darunter „The Indian Wants the Bronx“ und „Sweet Bird of Youth“. Was seine Schauspielkunst jedoch erheblich prägte, war seine Arbeit an der Soap-Opera „All My Children“. Dort spielte er die Rolle des Billy Clyde Tuggle, die er nicht nur verkörperte, sondern auch schrieb. Als gefühlter Bösewicht wurde er von den Zuschauern ins Herz geschlossen. Cowles’ Fähigkeit, das Publikum zu fesseln, zeugt von einem scharfen Gespür für die Emotionen und Dynamiken, die menschliche Beziehungen prägen.
Der typische Schauspieler, der auf dem roten Teppich steht, war Cowles nie. Vielmehr war er ein leidenschaftlicher Motorradfahrer. Seine Liebe zu den Maschinen spiegelt sich in seinen Bekundungen wider – und in einem besonderen Moment, als er Baranski während eines nächtlichen Streifzugs durch Manhattan auf sein Motorrad einlud. „Er war dieser exotische Typ mit seinen ungefilterten Zigaretten und den langen blonden Haaren. Ein bisschen rebellisch“, erinnert sich Baranski. Es war nicht nur eine Motorradfahrt; es war der Anfang einer tiefen Verbindung.
Cowles war schon vor seiner Eheschließung mit Baranski verheiratet gewesen. Seine erste Ehe mit Kathleen Dezina dauerte von 1980 bis 1982. Dadurch bleibt ein Schatten seiner Vergangenheit in den Geschichten des Jetzt, eine Erinnerung an die Komplexität des menschlichen Zusammenlebens und die vielen Wege, die eine Lebensgeschichte nehmen kann.
Unbekannt bleibt er dennoch nicht mit seinen besonderen Eigenschaften und der Aura, die er um sich trug. Cowles war nicht nur ein talentierter Schauspieler und Schriftsteller, sondern auch ein Wegbereiter für Baranskis Karriere, die er stets unterstützte und förderte. Doch wie oft in der Kunst und im Leben, bleibt sein Schicksal vor allem durch den Verlust sichtbar, den Baranski so eindringlich beschreibt – die schmerzliche Leere, die bleibt, wenn der Partner nicht mehr da ist, um die täglichen Rituale zu teilen.
Matthew Cowles mag physisch von uns gegangen sein, aber sein Erbe lebt weiter, angereichert durch die Erinnerungen seiner Familie und Freunde. Im Schauspiel können wir sein Gespür für den Menschen erkennen, den Verstand hinter den Worten, und die Komplexität in jedes seiner Charaktere einfließen lassen. Wie oft begegnen wir im Leben Menschen, die uns für einen kurzen Moment berühren und deren Präsenz wir nie wirklich vergessen können? Cowles gehört in diese Kategorie. Ein Leben in der Kunst, ein Leben voller Liebe und Verlust – und letzteres verleiht all seinen Werken eine traurige, aber auch tiefe Schönheit, die es wert ist, gewürdigt zu werden.